Verletzungen des Meniskus
Die Rissformen der Menisken lassen sich in Längs-, Horizontal, Radiär-, Lappen-, Korbhenkel- oder Komplexrisse einteilen. Bei den Menisken handelt es sich um halbmondförmige Strukturen mit dreieckigem Querschnitt, die sich zwischen Oberschenkel und Unterschenkel befinden. Bei Beugung des Kniegelenkes gleiten sie auf dem Schienbeinplateau nach hinten. Neben einer Dämpfungsfunktion stellen die Erhöhung der Kongruenz der Gelenkflächen sowie die sekundäre Stabilisierung die wichtigsten Funktionen der Menisken dar.
Der innenseitige Meniskus ist straff an der Gelenkkapsel fixiert und dadurch weniger beweglich als der außenseitige.
Bei maximaler Beugung wird sein Hinterhorn zwischen Oberschenkel und Schienbeinkopf hineingepresst. Dadurch erklärt sich die besondere Verletzungsanfälligkeit des Innenmeniskus-Hinterhorns.
Die wichtigste Aufgabe der Menisken besteht in der Vergrößerung der Knorpelkontaktfläche auf das Doppelte und damit einer entsprechenden Verteilung von Druck- und Scherkräften.
Ätiologie und Pathogenese
Zur Meniskusverletzung kommt es in der Regel aufgrund einer Rotationsbewegung des gebeugten und belasteten Kniegelenkes durch ein indirektes Trauma. Direkte Traumata sind wesentlich seltener und im Rahmen von Schienbeinkopffrakturen zu beobachten.
Verletzungen des Meniskus entstehen oft bei Ballsportarten wie Fußball oder Handball, aber auch bei Kontaktsportarten. Alternativ können Meniskusverletzungen durch wiederholte Mikrotraumata, z.B. beim Arbeiten in der Hocke entstehen. Dabei handelt es sich in der Regel um degenerative Rissformen, bevorzugt des Innenmeniskus.
Epidemiologie
Traumatische Meniskusrisse erleiden überwiegend junge Menschen im Alter von 10-30 Jahren. Verletzungen des Innenmeniskus sind etwa fünfmal häufiger als die des Außenmeniskus.
Beschwerdebild
- Schmerzen, insbesondere Druckschmerzen in Höhe des Gelenkspaltes auf der verletzten Seite
- Die Beweglichkeit kann schmerzbedingt eingeschränkt sein
- Intermittierende Blockadephänomene des Kniegelenkes
- Reizerguss
- Ggf. Instabilität
Diagnostik
1. Anamnese
- Knieverletzungen in der Vorgeschichte
- Kniebelastende Tätigkeiten (Arbeiten in der Hocke, spezifische Sportarten)
- Angaben zur Entstehung/ Unfallmechanismus
- Dauer der Beschwerden
- Aktuelle Beschwerden
2. Klinische Untersuchung
- Schmerz
- Blockadephänomene
- Schwellung
3. Bildgebende Diagnostik
- Röntgen des Kniegelenkes in 2 Ebenen
- Magnetresonanztomografie (=Goldstandard)
- Sonografie, ggf. zum Nachweis eines Gelenkergusses
Therapie
Konservative Therapie
Die Indikationen zu einer konservativen Therapie von Meniskus-läsionen sind selten und nur in Ausnahmefällen erfolgreich.
Zu dieser Gruppe gehören:
- Stabile asymptomatische Meniskusrisse
- kleine Radiärrisse (weniger als ein Drittel der Meniskusbreite)
- ein asymptomatischer intakter Scheibenmeniskus
- ein asymptomatischer Lappenriss
Stabil ist eine Meniskusläsion, bei der der lädierte Meniskusanteil nicht ins Gelenkinnere ragt oder nicht weiter hineingezogen werden kann als es dem inneren Rand eines intakten Meniskus entspricht. Stabile asymptomatische Rissformen sind nicht behandlungsbedürftig.
Übliche konservative Behandlungsmaßnahmen sind:
- orale Medikation mit nichtsteroidalen Antiphlogistika
- perkutane Anwendung derselben
- lokale oder eventuell intraartikuläre Injektion von Lokalanästhetika
Darüber hinaus können im Rahmen der physikalischen Therapie Übungen zur Mobilisierung, Muskelkräftigung und Muskeldehnung, Elektrotherapie und Kryotherapie praktiziert werden.
Allerdings sollte jeder einzelne Fall individuell unter Berücksichtigung des Patientenalters und der alltäglichen körperlichen Belastung sowohl im Beruf als auch beim Sport betrachtet werden. Da instabile Menisken möglicherweise Knorpelschäden verursachen, sollte bei entsprechender klinischer Beschwerdepersistenz eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Operative Therapie
Die Standardtherapie einer Meniskusverletzung ist arthroskopisch. Vorteile der arthroskopischen Behandlung ist das geringe Operationstrauma in Verbindung mit einer geringeren postoperativen Morbidität und kürzeren Rehabilitationszeit. Als Standardoperationsverfahren kommen die Meniskusteilentfernung sowie die Meniskusnaht in Frage.