Ein Hebammenkreißsaal ist kein Raum, sondern in etwa wie eine Geburtsbetreuung im Geburtshaus zu verstehen, nur halt innerhalb der Geburtsklinik! Das Konzept, das 2003 erstmalig in Deutschland umgesetzt wurde, orientiert sich an den international etablierten „Midwife-led-units“ (MLU). Das sind dem Hebammengesetz nach hebammengeleitete Einheiten speziell für gesunde Schwangere, die in die „Niedrig-Risiko-Gruppe“ eingestuft sind. Ziel und ausdrücklicher Wunsch der Schwangeren ist hier eine Geburt möglichst ohne medizinische Routine-Interventionen und ärztliche Anwesenheit im Raum, ohne klassische Schmerzmittel, in ruhiger Umgebung, begleitet von einer vertrauten Person sowie mit erfahrenen Hebamme(n). Eine aktive Mitgestaltung der Geburt ist unbedingt erwünscht!
Im Zentrum einer Betreuung im Hebammenkreißsaal steht immer die Frau mit dem Wunsch, eine möglichst natürliche Geburt zu erleben, ohne dabei auf die klinische Versorgungssicherheit im Hintergrund verzichten zu müssen.

• Keine spezielle Räumlichkeit!
• Hebammengeleitetes Betreuungsmodell im klinischen Setting für ein individuelles, bedürfnisorientiertes Geburtserlebnis
• Fokus auf Geburtsphysiologie und Hebammentätigkeiten nach dem Hebammengesetz
• Zusatzangebot und Alternative zum herkömmlichen (interprofessionellen) Kreißsaal oder zu anderen Geburtsorten
• Erweitert die Wahlfreiheit der Schwangeren/Gebärenden
• Stärkung weiblicher Geburtskompetenz
• Förderung der Eigenständigkeit, Selbst- und Mitbestimmung
• Wunsch der Schwangeren nach einer möglichst interventionsfreien (bzw. -armen) Geburt bewusst ohne Schmerzmittel und ohne ärztliche Anwesenheit
• Geburt mit einer oder zwei Hebammen
• Voraussetzung: Gesunde Schwangere mit Einlingsschwangerschaft, Geburt zwischen
  37+0 und 41 +3 SSW, Schädellage, normal großes Kind, normaler Plazentasitz, unauffällige fetale Herztöne („Low-risk“-Kriterien)
• Sicherheit durch hausintern festgelegte Ein- und Ausschlusskriterien zur kontinuierlichen (Risiko-) Einschätzung im Schwangerschafts- und Geburtsverlauf
• Jederzeit ärztliche Hinzuziehung bei bestimmten Fragestellungen oder Beratungsbedarf möglich
• Bei Auftreten von Regelwidrigkeiten/Pathologie Wechsel in das Modell mit Fachärzt*innenstandard oder auch bei Wunsch der Frau jederzeit möglich
• Enge Kooperation im Geburtsteam (Hebammen/Ärzt*innen) mit Win-win-Effekt auf allen Seiten
• Mehr Zufriedenheit von Frauen/Familien
• Große Selbstwirksamkeit und autonomes Arbeiten fördern die Zufriedenheit von Klinik-Hebammen
• Stärkung der Klinik-Geburtshilfe

Wir beraten dich gerne! Unsere gemeinsame Entscheidung, ob für dich der Hebammenkreißsaal in Frage kommt oder nicht basiert auf sogenannten interprofessionell erarbeiteten und sich an Leitlinien orientierenden Kriterien. Diese werden wir sorgsam für eine individuelle Einschätzung mit dir prüfen. Manchmal ist bei bestimmten Fragestellungen oder Besonderheiten noch eine vorgeburtliche fachärztliche Konsultation notwendig, um grünes Licht für eine Geburt im Hebammenkreißsaal zu bekommen! Aber wir geben unser Bestes, dass es gelingt, wenn du es möchtest!

Zur Geburt im Hebammenkreißsaal müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:

• Verpflichtende Teilnahme am Infoabend im MARIEN (eine frühzeitige Teilnahme wird empfohlen, möglichst bis zur 33. SSW, auch noch etwas später möglich). Jeden Dienstag (außer feiertags) ohne Anmeldung möglich!
• Vorgespräch ab 34. bis 36 + 6 SSW in der Hebammensprechstunde möglichst mit der Begleitperson, die du bei der Geburt an deiner Seite haben möchtest. Nur mit Terminvereinbarung (gerne über Doctolib)!
• Gemeinsam mit dir medizinisch-fachliche Risikoeinschätzung anhand unserer geltenden Kriterienkataloge vor der Geburt und natürlich auch während und nach der Geburt
• Bitte fülle uns das Formular „Wünsche, Vorstellungen und Entscheidungen zur Geburt“ aus und bring es zu deinem Termin in der Hebammensprechstunde mit.
• Deine Einverständniserklärung!