Die richtige Diagnose lässt sich meist schnell finden. Die Magenspiegelung stellt das wichtigste Diagnostikum dar. In untypischen Fällen verläuft die Diagnostik jedoch deutlich anspruchsvoller. Dann benötigt der Patient neben einen modernen technischen Ausstattung den Experten, der die apparative Diagnostik individuell differenziert einsetzt.
Endoskopie
Die Endoskopie von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm stellt die Grunddiagnostik bei chronischen Refluxsysmptomen dar. Typische Veränderung der Speiseröhre ist die Schleimhautentzündung (Refluxösophagitis). Ein solcher Befund weist die Refluxerkrankung eindeutig nach.
Zusätzlich lässt die Endoskopie anatomische Veränderungen wie einen inkompletten Verschluss des unteren Ösophagusmund (klaffende Kardia) oder einen Zwerchfellbruch erkennen.
Sie dient darüber hinaus dem Ausschluss oder Nachweis von Schleimhautveränderungen, die mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen. In kritischen Fällen ist es notwendig, Biopsien zu entnehmen, um diese dann histo-pathologisch zu untersuchen.
Reflux-Beschwerden bedeuten jedoch nicht immer, dass die Speiseröhre entzündet ist. In manchen Fällen Reflux-Symptomen ist die Schleimhaut der Speiseröhre bei der Spiegelung nicht verändert. Dies führt oft zu Fehldiagnosen.
Darüber hinaus kann die schwerwiegendste Komplikation der Refluxkrankheit – der Krebs in der unteren Speiseröhre – bei rechtzeitiger Entdeckung im Frühstadium im Rahmen der Spiegelung entfernt werden. Die den Krebs induzierende dysplastische Barrett-Schleimhaut lässt sich durch eine Radiofrequenzablation ebenfalls endoskopisch abtragen.
Falls Klinik und Endoskopie das Beschwerdebild nicht klären können, können Menge und Zusammensetzung des Rückfluss in die Speiseröhre mit zwei weiteren Untersuchungen beurteilt werden.
Mit einer pH-Metrie erfasst man sauren Rückfluss. Dazu trägt der Patient über 24 Stunden eine ca. spaghetti-starke Katheter-Sonde, die entlang der Speiseröhre bis in den Mageneingang gelegt und über die Nase ausgleitet wird. Die Sonde ist mit einem kleinen Aufzeichnungsgerät in der Größe eines Walkman verbunden, und misst in der ganzen Zeit den pH-Wert. Der Patient führt während der Messung ein Tagebuch, in das er seine Körperposition, die Nahrungsaufnahme und Schmerzepisoden einträgt. So kann man Reflux-Episoden zielsicher detektieren.
Das technische fortgeschrittenere Verfahren stellt die Impedanzmessung. Auch hier trägt der Patient eine Sonde mit Aufzeichnungsgerät. Gemessen werden aber Widerstandsveränderungen in Speiseröhre und Magen. Damit werden sowohl saure als auch nicht-saure Refluxe erfasst. Im Marienhospital Aachen werden die Impedanzmessung und die ph-Metrie in einer kombinierten Untersuchung simultan eingesetzt. Die Auswertung erfolgt computerbasiert. Sie kann das Ausmaß der pH-Verschiebung, die Menge der Refluxe und auch ihre Höhe skalieren.
Zum Vergleich: Die pH-Skale reicht von 1 bis 14 – ein pH-Wert von 7 ist neutral. Alle Werte unter 7 sind gelten als sauer, alle Werte über 7 als basisch. Der menschliche Speichel ist schwach basisch, so dass die Speiseröhre im Normalfall auch einen schwach-basischen bis neutralen pH aufweist. Der pH-Wert des Magens misst ca. 2. Physiologisch sinkt der pH in der Speiseröhre nur sehr selten unter 4.
Röntgen-Breischluck / Kinematographie
Bei der Kinematographie wird der Schluckakt im Verlauf der Speiseröhre als Röntgenfilm aufgezeichnet. Die Videoaufzeichnung ist sehr einfach durchzuführen. Der Patient schluckt ein Kommando ein röntgendichtes Kontrastmittel, der Schluckakt wird gefilmt. Gesucht wird vor allem nach Störungen des Bewegungsablaufes in der Speiseröhre. Diese Beurteilung ist für die Therapieempfehlung manchmal von entscheidender Bedeutung. Erkannt werden auch Aussackungen (Divertikel) oder Verengungen der Speiseröhre (Narben oder die Achalasie) sowie ein größerer Rückfluss. Zwerchfellbrüche lassen sich in dieser Untersuchung nur ab einer bestimmten Größe abbilden.
Weitere Verfahren
In Einzelfällen kommen bei komplexen Krankheitsbildern oder erschwerter Diagnostik weitere Methoden wie z. B. die röntgenbasierte Magenentleerungsmessung, eine Computertomographie oder MRT-Untersuchungen zum Einsatz.