Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie
Als Hernie bezeichnet man medizinisch alle Formen der Eingeweidebrüche. Eingeweidebrüche entstehen an pathologischen Lücken in Bauchwand, Zwerchfell oder muskulärem Beckenboden, die sonst den Bauchinnenraum wie eine muskuläre Rüstung zur Umgebung in alle Richtungen abschließen. Durch den höheren Bauchinnendruck kann sich an diesen Lücken ein mit Bauchfell ausgekleideter Bruchsack nach außen vorwölben, in den dann je nach Größe und anatomischer Position auch Baucheingeweide übertreten.
Die meisten Hernien bei Erwachsenen entstehen degenerativ, also durch eine erworbene Bindegewebsschwäche. Der wichtigste Risikofaktor ist deshalb auch das Alter. Klassische Hernien treten dann vor allem an prädisponierten Schwachstellen wie der Leiste, dem Nabel, dem Zwerchfell oder auch an Bauchschnitt-Narben auf. Prinzipiell können sich Eingeweidebrüche aber an allen Stellen des Muskelmantels ausbilden, so dass es auch viele seltene oder atypische Formen gibt. Kindliche Hernien entsprechen dagegen fast immer eine Reifestörung und werden deshalb übrigens auch anders versorgt.
Die einzige mögliche Therapieform von Eingeweidebrüchen ist die Operation. Die Bruchlücken lassen sich nicht durch Muskeltraining oder Bruchbandagen schließen – beide Maßnahmen sind bei manifesten Hernien sogar schädlich. Hernienoperationen zählen deshalb weltweit zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen. In Deutschland werden ca. 275.000 Patienten pro Jahr mit einem Leistenbruch und weitere 100.000 mit anderen Bauchwandbrüchen versorgt. Weltweit misst die jährliche Zahl an Leistenoperationen über 20 Millionen.
Hernienoperationen gehören im chirurgischen Spektrum wegen ihrer hohen Anzahl zu den Routineeingriffen, bleiben aber technisch mit dem Ziel der dauerhaft haltbaren Versorgung anspruchsvoll. Zudem unterliegen die Operationstechniken bei starker Forschungsaktivität einem regen Wandel. Deshalb ist es sinnvoll, die Eingriffe in Zentren zu bündeln und die Ergebnisse in überregionalen Registern zu sammeln. Die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimalinvasive Chirurgie am Marienhospital Aachen nimmt seit über einem Jahrzehnt am externen, bundesweiten Qualitätsregister Herniamed teil. Herniamed stellt die weltweit größte Datensammlung zur Hernienchirurgie. Die Klinik ist zudem seit 2013 als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie durch die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie (DGAV) zertifiziert.
Häufige Bruchformen
Leistenhernie
Leistenhernien stellen die häufigste Bruchform der Bauchwand dar. Sie treten im muskelschwachen dreickförmigen Areal oberhalb des Leistenbands auf. An dieser Position des Muskelmantels dünnen die gerade und die schräge Bauchwandmuskulatur deutlich aus, was bei gut durchtrainierten, schlanken Sportlern im Stand tatsächlich als eingefallene Delle sichtbar ist. Dazu wird die Bauchdecke an dieser Stelle auch noch vom Leistenkanal perforiert, welcher kulissenartig schräg verlaufend beim Mann Samenleiter und Hodengefäße und bei der Frau ein kleines Bändchen (Ligamentum rotundum) trägt.
Leistenbrüche treten bei beiden Geschlechtern auf, sind bei Männern aber häufiger zu finden. Der Bruchsack tritt entweder direkt, also gerade durch das muskelschwache Gebiet oder indirekt bzw. schräg durch den Leistenkanal. Leistenbrüche stellen grundsätzlich eine OP-Indikation, da sie bei Männern nicht mehr symptomfrei werden, und bei Frauen ein höheres Risiko der Einklemmung aufweisen. Ein abwartendes Vorgehen nach Diagnose einer Leistenhernie ist nach aktuellen Studienergebnissen bei Männern über 65 und bei Frauen grundsätzlich keine Option.
Wie entsteht eine Leistenhernie?
Anatomische Grundlage der Hernie ist die oben beschriebene, lokale Muskelschwäche. Dazu kommt oft eine genetische Neigung Hernien auszubilden, die sich auch in einer familiären Häufung ausdrücken kann. Grundlage ist dabei zumeist eine Störung im Stoffwechsel des Bindegewebsproteins Kollagen. Weitere Risikofaktoren sind Nikotin, Alkohol, Übergewicht, Voroperationen sowie vor allem das Alter. Auch extreme körperliche Belastungen oder häufig wiederholte Bewegungsmuster wie z.B. bei ambitionierten Sportlern erhöhen die Wahrscheinlichkeit eine Leistenhernie auszubilden. Unklare Beschwerden im Leisten-Becken-Hüft-Bereich sollten deshalb immer auch auf das Vorliegen einer Leistenhernie untersucht werden.
Wie diagnostiziert man eine Leistenhernie?
Große Brüche sind sichtbar, ausreichend große Bruchlücken für den Erfahrenen gut tastbar. Das beste technische Verfahren zur Diagnose eines Leistenbruchs stellt die dynamische Sonographie, die auch kleine Hernien durch den versierten Untersucher gut erkennen lässt. Sie gehört in Zentren zum Standardverfahren. Nur selten ist ergänzend eine Schnittbildgebung z.B. mittels MRT oder CT notwendig.
Wie behandelt man eine Leistenhernie?
Eine konservative Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Ein forciertes Bauchmuskeltraining oder die Anwendung von Orthesen (Binde oder Bruchband) verschlechtern den Befund nur. Eine spontane Rückbildung ist auch nicht möglich, stattdessen ist im Verlauf mit einer konsequenten Vergrößerung zu rechnen. Deshalb müssen Leistenbrüche grundsätzlich operativ versorgt werden.
Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?
Technisches Prinzip aller Leistenbruch-Operationen ist die Verstärkung der Leistenkanalhinterwand. Diese gelingt am sichersten durch ein Kunststoffnetz, das nach Implantation über Monate durchwachsen und umgebaut wird, so dass eine tragfähige Narbe entsteht. Die früher etablierte, alleinige Dopplung der Leistenkanalhinterwand durch Nähte (Shouldice) ist wegen schlechterer Langzeitergebnisse heute nur noch Einzelfällen vorbehalten.
Die Positionierung des Netzes kann von vorne über einen Leistenschnitt (Lichtenstein-Technik) oder minimal-invasiv vom Bauchinnenraum (TAPP- und TEPP-Technik) erfolgen. Die Lichtenstein-Technik benötigt nur eine simple apparative Ausstattung, und ist deshalb weltweit sehr verbreitet. Die minimal-invasiven Techniken TAPP und TEPP, die sich nur in der Art des Zugangs unterscheiden, benötigen eine deutlich aufwendigere apparative Ausstattung. Alle großen Hernienregister z.B. in Deutschland, Schweden oder Dänemark beschreiben in ihren Langzeitdaten aber, dass TAPP und TEPP eine niedrigere Rate des Wiederauftretens (Rezidiv) und eine bessere Schonung der lokalen Nerven gewährleisten. Zudem lassen die OP-Methoden auch eine simultane beidseitige Versorgung und gleichzeitige die Stabilisierung der unter dem Leistenband liegenden, oft auch schwachen Schenkelpforte zu. In Deutschland werden deshalb über 70% aller stationären Fälle minimal-invasiv versorgt.
Im Marienhospital Aachen wird die Versorgung in TAPP-Technik klar bevorzugt. Dabei wird die Auswahl der individuell sinnvollen OP-Technik aber maßgeschneidert, nach dem Prinzip des „taylored approach“ ausgewählt. Die Klinik bietet deshalb auch verschiedene offene Verfahren an. Dieses Konzept beinhaltet, dass bei einem Wiederauftreten eines Bruchs der jeweils alternative Zugangsweg gewählt wird.
Das Marienhospital Aachen stellt das größte Hernienzentrum der Euregio, und speist seine OP-Daten und Langzeitergebnisse bereits seit 2010 in das bundesweite deutsche Hernienregister Herniamed ein. Es ist seit 2013 als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie extern über die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie erfolgreich zertifiziert.
Was sollte man über Netzimplantate wissen?
Netzimplantate müssen zur idealen Anpassung und dauerhaften Stabilisierung verschiedene Bedingungen erfüllen: die Netze sollten ausreichend große Makro- und Mikroporen aufweisen, eine ausreichende primäre und langfristige Stabilität aufweisen und möglichst leichtgewichtig sein. Der Markt bietet dazu viele verschiedene industriell gefertigte Produkte an, die zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden, aber nicht alle den höchsten Ansprüchen genügen. Die im Marienhospital Aachen eingesetzten Netze sind hochpreisig, entsprechen dafür aber immer dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft. Die Auswahl des Implantats beeinflusst den zu erreichenden Erlös nicht, sichert aber die hohe langfristige Qualität.
Wie läuft die Behandlung im Marienhospital Aachen ab?
Die Vorbereitung zu einer Leistenbruchoperation erfolgt fast ausschließlich ambulant, und beinhaltet grundsätzlich eine Sonographie. Die Operation erfolgt am Aufnahmetag, und die Patienten werden danach 1-2 Tage stationär überwacht, um ein Verrutschen der Implantate zu vermeiden und eine komfortable Schmerzarmut zu erreichen.
Was ist nach der Operation wichtig?
Mit der Entlassung kann der Patient sich frei bewegen, und eine Hebebelastung bis 20kg eingehen. Für die ersten zwei Wochen nach dem Eingriff sollte man das häufig wiederholte Beugen der Leiste z.B. beim Joggen oder Radfahren allerdings meiden. Arbeitstätigkeiten können je nach Belastung nach 5 bis 10 Tagen wieder aufgenommen werden. Nach 14 Tagen ist auch jede sportliche Betätigung wieder möglich.
Schenkelhernie
Schenkelhernien stellen vereinfachend eine Sonderform des Leistenbruchs dar. Der Bruch tritt hier nicht im muskelschwachen Areal oberhalb des Leistenbands, sondern unterhalb des Bandes im Bereich des Durchstritts der Beingefäße und -nerven auf und breitet sich in Richtung des Oberschenkels aus.
Schenkelbrüche sind sehr viel seltener als Leistenbrüche, treten auch bei beiden Geschlechtern auf, entstehen bei Frauen aber viel häufiger. Sie besitzen zudem im Vergleich zum Leistenbruch ein deutlich höheres Risiko einer Einklemmung. Ein abwartendes Vorgehen nach Diagnose einer Schenkelhernie ist deshalb grundsätzlich keine Option.
Wie entsteht eine Schenkelhernie?
Anatomische Grundlage der Schenkelhernie ist der oben beschriebene Gefäß-Nervendurchtritt unterhalb des Leistenbands. Die Aufdehnung der Durchtrittsöffnung ermöglicht hier die Bruchbildung. Wie bei der Leistenhernie gibt es eine genetisch bedingte, familiäre Häufung mit Störung des Kollagen-Stoffwechsels. Wichtigster Risikofaktor ist aber das Alter. Extreme körperliche Belastungen oder häufig wiederholte Bewegungsmuster wie z.B. bei ambitionierten Sportlerinnen erhöhen die Wahrscheinlichkeit eine Schenkelhernie auszubilden. Unklare Beschwerden im Leisten-Becken-Hüft-Bereich bei Frauen sollten deshalb immer auch auf das Vorliegen einer Schenkelhernie untersucht werden.
Wie diagnostiziert man eine Schenkelhernie?
Schenkelbrüche sind außerhalb einer Einklemmung selten sichtbar und sonst oft auch schwer tastbar. Das sicherste technische Verfahren zur Diagnose eines Schenkelbruchs bietet die dynamische Sonographie, die auch kleine Hernien durch den versierten Untersucher gut erkennen lässt. Sie gehört in Zentren zum Standard. Nur selten ist ergänzend eine Schnittbildgebung z.B. mittels MRT oder CT notwendig.
Wie behandelt man eine Schenkelhernie?
Eine konservative Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Ein forciertes Bauchmuskeltraining oder die Anwendung von Orthesen (Binde oder Bruchband) verschlechtern den Befund. Eine spontane Rückbildung ist nicht möglich, stattdessen ist im Verlauf mit einer konsequenten Vergrößerung zu rechnen. Dazu besteht ein hohes Komplikationsrisiko. Deshalb müssen Schenkelbrüche grundsätzlich zeitnah operativ versorgt werden. Bis zur Operation sind stärkere körperliche Belastungen zum Ausschluss einer Einklemmung konsequent zu vermeiden.
Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?
Technisches Prinzip aller Schenkelbruch-Operationen ist wie bei der Leiste die materielle Verstärkung. Dies gelingt am sichersten durch die Implantation eines Kunststoffnetzes, das nach Implantation über Monate durchwachsen und umgebaut wird, so dass eine tragfähige Narbe entsteht. Die früher durchgeführte Nahteinengung über einen Leistenschnitt ist wegen schlechter Langzeitergebnisse heute obsolet.
Die Positionierung des Netzes minimal-invasiv vom Bauchinnenraum in der TAPP- oder TEPP-Technik ist nach den nationalen und internationalen Registerdaten allen anderen Verfahren kurz- und langfristig deutlich überlegen und damit immer Methode der ersten Wahl. Im Marienhospital Aachen wird die Versorgung in TAPP-Technik bevorzugt.
Das Marienhospital Aachen stellt das größte Hernienzentrum der Euregio und speist seine OP-Daten und Langzeitergebnisse bereits seit 2010 in das bundesweite deutsche Hernienregister Herniamed ein. Es ist seit 2013 als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie extern über die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie erfolgreich zertifiziert.
Was sollte man über Netzimplantate wissen?
Netzimplantate müssen zur idealen Anpassung und dauerhaften Stabilisierung verschiedene Bedingungen erfüllen: die Netze sollten ausreichend große Makro- und Mikroporen aufweisen, eine ausreichende primäre und langfristige Stabilität aufweisen und möglichst leichtgewichtig sein. Der Markt bietet dazu viele verschiedene industriell gefertigte Produkte an, die zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden, aber nicht alle den höchsten Ansprüchen genügen. Die im Marienhospital Aachen eingesetzten Netze sind hochpreisig und entsprechen immer dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft. Die Auswahl des Implantates beeinflusst den zu erreichenden Erlös nicht, sichert aber die hohe langfristige Qualität.
Wie läuft die Behandlung im Marienhospital Aachen ab?
Die Vorbereitung einer geplanten Schenkelbruchoperation erfolgt in der Regel ambulant und beinhaltet grundsätzlich eine Sonographie. Die Operation erfolgt am Aufnahmetag und die Patienten werden danach 1-2 Tage stationär überwacht, um ein Verrutschen der Implantate zu vermeiden und eine komfortable Schmerzarmut zu erreichen.
Was ist nach der Operation wichtig?
Mit der Entlassung kann der Patient sich frei bewegen und eine Hebebelastung bis 20kg eingehen. Für die ersten zwei Wochen nach dem Eingriff sollte man das häufig wiederholte Beugen der Leiste z.B. beim Joggen oder Radfahren allerdings meiden. Arbeitstätigkeiten können je nach Belastung nach 5 bis 10 Tagen wiederaufgenommen werden. Nach 14 Tagen ist auch jede sportliche Betätigung wieder möglich.
Nabelhernie
Nabelhernien treten am Nabelring, dem ehemaligen Durchtritt der Nabelschnur auf. Im Kindesalter handelt es sich um einen ausgebliebenen Verschluss, beim Erwachsenen entsprechen sie einer Aufdehnung der lokal immer bestehenden Muskellücke.
Nabelbrüche bilden sich nach Ende des Wachstums nicht mehr zurück. Da die Bauchmuskulatur die Lücke beim Aufrichten aufzieht, werden sie im Alter häufig größer. Nabelhernie können Fett aus dem Bauchraum oder Darm einklemmen. Symptomatische oder wachsende Befunde stellen eine klare OP-Indikation dar. Liegt parallel oberhalb des Nabels ein Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) vor, ist eine Befundvergrößerung im Verlauf deutlich häufiger zu erwarten.
Wie entsteht eine Nabelhernie?
Anatomische Grundlage der Nabelhernie ist der muskelfreie Nabelring, der in der Embryonalzeit als Durchtritt der Nabelschnur-Gefäße diente. Der fehlende Verschluss und die Aufdehnung des Nabelrings verursacht die Bruchbildung. Wie bei anderen Hernien gibt es eine genetisch bedingte, familiäre Neigung (Störung des Kollagen-Stoffwechsels). Wichtigste Risikofaktoren sind aber das Alter und Übergewicht. Extreme körperliche Belastungen oder ein starkes Training der Bauchmuskulatur z.B. bei ambitionierten Sportlern erhöhen die Wahrscheinlichkeit eine Nabelhernie auszubilden.
Wie diagnostiziert man eine Nabelhernie?
Nabelbrüche sind in der Regel gut sicht- und tastbar. Das sicherste technische Verfahren zur Diagnose eines Nabelbruchs bietet die Sonographie, die auch kleine Hernien erkennt und am zuverlässigsten die Bruchlücke ausmessen kann. Die Größe der Bruchlücke bestimmt einen wichtigen Teil der Therapie.
Wie behandelt man eine Nabelhernie?
Eine konservative Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Ein forciertes Bauchmuskeltraining oder die Anwendung von Orthesen (Binde oder Bruchband) verschlechtern den Befund nur. Eine spontane Rückbildung ist nicht möglich, stattdessen ist mit dem Alter eine Befundzunahme zu erwarten. Dazu besteht das Risiko der Einklemmung. Symptomatische oder wachsenden Nabelhernien sollten deshalb zeitnah operativ stabilisiert werden. Bis zur Operation sind stärkere körperliche Belastungen zum Ausschluss einer Einklemmung konsequent zu vermeiden.
Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?
Nabelhernien kann man bis zu einem Durchmesser von max. 1-2 cm vernähen. Die Nahttechnik sollte mit einem Kunststofffaden, in querer Richtung und fortlaufend erfolgen. Alle größeren Hernien benötigen zur dauerhaften Stabilisierung die materielle Verstärkung mit einem Kunststoffnetz, das die Lücke mit ausreichender Überlappung unterfüttert. Das Netz wird nach Implantation über Monate durchwachsen und umgebaut, so dass eine tragfähige Narbe entsteht.
Liegt neben der Nabelhernie auch ein Auseinanderweichen der geraden Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) oberhalb des Nabels vor, ist ein alleiniger Verschluss der Nabellücke nicht sinnvoll. Stattdessen muss zur Vermeidung eines Wiederauftretens der gesamte Oberbauch mit einem Netzimplantat unterfüttert werden.
Die Positionierung eines Netzes unter den Nabel im Bauchinnenraum (IPOM-Technik) ist auch möglich, wird aber wegen der Gefahr von Darmverwachsungen, die alle industriell verfügbaren Implantate aufweisen, im Marienhospital nicht durchgeführt.
Das Marienhospital Aachen stellt das größte Hernienzentrum der Euregio, und speist seine OP-Daten und Langzeitergebnisse bereits seit 2010 in das bundesweite deutsche Hernienregister Herniamed ein. Es ist seit 2013 als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie extern über die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie erfolgreich zertifiziert.
Was sollte man über Netzimplantate wissen?
Netzimplantate müssen zur idealen Anpassung und dauerhaften Stabilisierung verschiedene Bedingungen erfüllen: die Netze sollten ausreichend große Makro- und Mikroporen aufweisen, eine ausreichende primäre und langfristige Stabilität aufweisen und möglichst leichtgewichtig sein. Der Markt bietet dazu viele verschiedene industriell gefertigte Produkte an, die zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden, aber nicht alle den höchsten Ansprüchen genügen. Die im Marienhospital Aachen eingesetzten Netze sind hochpreisig, entsprechen dafür aber immer dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft. Die Auswahl des Implantats beeinflusst den zu erreichenden Erlös nicht, sichert aber die hohe langfristige Qualität.
Wie läuft die Behandlung im Marienhospital Aachen ab?
Die Vorbereitung einer geplanten Nabelbruchoperation erfolgt in der Regel ambulant, und beinhaltet grundsätzlich eine Sonographie. Die Operation erfolgt am Aufnahmetag, und die Patienten werden ambulant oder 1-2 Tage stationär überwacht, um ein Verrutschen der Implantate zu vermeiden und eine komfortable Schmerzarmut zu erreichen. Muss wegen einer Rektusdiastase der gesamte Oberbauch unterfüttert werden, nimmt die stationäre Behandlung 7-10 Tage in Anspruch.
Was ist nach der Operation wichtig?
Mit der Entlassung kann der Patient sich frei bewegen, und je nach Größe des Bruchs eine Hebebelastung bis 10-20 kg eingehen. Arbeitstätigkeiten können je nach Belastung nach 5 bis 10 Tagen wieder aufgenommen werden. Nach 14 Tagen ist in der Regel auch jede sportliche Betätigung wieder möglich.
Narbenhernie
Narbenbrüche entstehen nicht an anatomisch präformierten Muskellücken, sondern im Verlauf alter Eröffnungen der Bauchwand (Narben). Narbenbrüche gehören zu den häufigen Hernienformen. Ca. 700.000 Laparotomien (Eröffnungen des Bauchraums) pro Jahr lassen in Deutschland jährlich mindestens 70.000 Narbenbrüche erwarten.
Narbenbrüche können an allen Lokalisationen auftreten. Physiologische Schwachstellen der Bauchwand erhöhen das Risiko genauso wie eine ungünstige Technik bei Eröffnung und Verschluss oder eine schwerwiegende Wundheilungsstörung.
Wie entsteht eine Narbenhernie?
In der Entstehung von Narbenhernien spielen technische und patientenbezogene, biologische Faktoren eine Rolle. Frühe Narbenhernien können auf einen mangelhaften Primärverschluss hinweisen. Wichtig für ein primär gutes Ergebnis sind die Wahl von langzeitresorbierbarem Nahtmaterial mit kleinem Fadendurchmesser, ein enge Stich-Technik (small-bite) sowie die Konfiguration des Fadens als Doppelschlinge. So erzielt man mit fortlaufenden Nähten bessere Langzeitergebnisse.
Die meisten Narbenhernien entwickeln sich aber verzögert, zum Teil Jahrzehnte nach dem Primäreingriff. Dieses lange Intervall und das sehr seltene Auftreten von Narbenhernien bei Kindern und Jugendlichen weisen auf biologische Ursachen der Pathogenese hin. Vereinfacht unterstützen alle Faktoren, welche eine stabile Ausbildung der Narbe behindern, die Entwicklung einer Narbenhernie. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören das Alter, Störungen des Kollagenstoffwechsels, Übergewicht, Diabetes, Lungen- und Nierenerkrankungen, Krebs und Nikotin. Dazu beeinträchtigen auch verschiedene Medikamente die Narbenbildung.
Ist eine Narbe einmal aufgebrochen, kann sie sich nicht mehr verschließen, sondern wird sich vergrößern. Jeder Narbenbruch stellt deshalb eine eindeutige OP-Indikation dar und sollte zeitnah versorgt werden.
Wie diagnostiziert man eine Narbenhernie?
Große Brüche sind sichtbar und ausreichend große Bruchlücken gut tastbar. Das beste technische Verfahren zur Diagnose eines Narbenbruchs stellt die dynamische Sonographie, die auch kleine Hernien durch den erfahrenen Untersucher gut erkennen lässt. Dazu bewertet man immer auch den restlichen Muskelstatus der Bauchwand. Die Sonographie gehört in Zentren zum absoluten Standardverfahren. Bei größeren Defekten ist ergänzend aber trotzdem oft eine Schnittbildgebung z.B. mittels MRT oder CT notwendig. Dabei ist neben dem verbliebenen Muskelmantel auch die Position der Bauchorgane, die sich in den Narbenbruch verlagern können, von Interesse.
Wie behandelt man eine Narbenhernie?
Eine konservative Behandlungsmöglichkeit von Narbenhernie gibt es nicht. Ein forciertes Bauchmuskeltraining oder die Anwendung von Orthesen (Binde oder Bruchband) verschlechtern den Befund, in dem sie die Lücke weiter aufziehen (Muskeltraining) oder Bauchwand weiter schwächen (Bauchbinde) nur. Eine spontane Rückbildung ist auch nicht möglich, stattdessen ist im Verlauf mit einer konsequenten Vergrößerung zu rechnen. Deshalb müssen Narbenbrüche grundsätzlich operativ versorgt werden. Da die umgebende Muskulatur sich bei längerem Bestehen einer Narbenhernie immer weiter zurückzieht und damit die Bruchlücke vergrößert, sollten Narbenbrüche grundsätzlich zeitnah operiert werden. Andernfalls wird die Versorgung technisch immer anspruchsvoller, bis es schließlich nicht mehr möglich ist, die vorgefallenen Organe dauerhaft in den Bauch zurückzudrängen.
Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?
Technisches Prinzip aller Narbenbruch-Operationen ist die Verstärkung der Bauchwand. Diese gelingt am sichersten durch die Implantation eines Kunststoffnetzes, das über Monate durchwachsen und umgebaut wird und so eine tragfähige Narbe induziert. Ein erneutes, einfaches Vernähen der Lücke – ein sogenanntes Re-do – ist dagegen in keinem Fall sinnvoll, da es sich ja um ein biologisches Heilungsproblem handelt.
Die Positionierung des Netzes kann auf unterschiedlichen Ebenen der Bauchwand erfolgen. Beste Ergebnisse erzielt man bei Platzierung des Netzes unterhalb der Muskulatur in der Sublay-Position. Das Sublay-Verfahren entspricht dem Standardvorgehen im Marienhospital Aachen. Alternative Netzpositionen werden nach Bedarf eingesetzt.
Auswahl und Größe des Implantats richten sich nach der Größe der Hernie, dem Muskelstatus und der Lokalisation des Bruchs. Bei Narbenbrüchen muss immer die ganze Narbe unterfüttert werden, und das Netz den Narbenbereich in alle Richtungen um ca. 5 cm überragen.
Das Marienhospital Aachen stellt das größte Hernienzentrum der Euregio und speist seine OP-Daten und Langzeitergebnisse bereits seit 2010 in das bundesweite deutsche Hernienregister Herniamed ein. Es ist zusätzlich seit 2013 als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie extern über die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie zertifiziert.
Was sollte man über Netzimplantate wissen?
Netzimplantate müssen zur idealen Anpassung und dauerhaften Stabilisierung verschiedene Bedingungen erfüllen: die Netze sollten ausreichend große Makro- und Mikroporen aufweisen, eine ausreichende primäre und langfristige Stabilität aufweisen und möglichst leichtgewichtig sein. Der Markt bietet dazu viele verschiedene industriell gefertigte Produkte an, die zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden, aber nicht alle den höchsten Ansprüchen genügen. Die im Marienhospital Aachen eingesetzten Netze sind hochpreisig und entsprechen immer dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft. Die Auswahl des Implantats beeinflusst den zu erreichenden Erlös nicht, sichert aber die hohe langfristige Qualität.
Wie läuft die Behandlung im Marienhospital Aachen ab?
Die Vorbereitung zu einer Narbenbruchoperation erfolgt je nach Befund und Risikokonstellation ambulant oder stationär. Nach der Operation werden die Patienten 5-10 Tage stationär überwacht. Alle Operationen werden von einer aufmerksamen Schmerztherapie begleitet.
Was ist nach der Operation wichtig?
Mit der Entlassung kann der Patient sich frei bewegen und meistens eine Hebebelastung bis 10 kg eingehen. Arbeitstätigkeiten können je nach Belastung in der Regel nach 10-14 Tagen wiederaufgenommen werden. Nach 4 Wochen ist auch eine sportliche Betätigung wieder möglich.
Epigastrische Hernie
Epigastrische Hernien treten in der muskelfreien Mittelinie oberhalb des Nabels zwischen den beiden Bäuchen der geraden Bauchmuskulatur (anatomisch: Epigastrium) auf. Sie treten fast nur bei Erwachsenen auf. Da die Bauchmuskulatur die Lücke beim Aufrichten aufzieht, werden sie im Alter häufig größer. Epigastrische Hernien können Fett aus dem Bauchraum, aber nur sehr selten den tiefer liegenden Darm einklemmen. Symptomatische oder wachsende Befunde stellen eine eindeutige OP-Indikation dar. Liegt parallel ein Auseinanderweichen der oberen, geraden Bauchmuskulatur (Rektusdiastase) vor, ist eine Befundvergrößerung im Verlauf deutlich häufiger zu erwarten.
Wie entsteht eine epigastrische Hernie?
Anatomische Grundlage der epigastrischen Hernie ist der muskelfreie Bauchwandteil zwischen den Rektusbäuchen. Wie bei anderen Hernien gibt es eine genetisch bedingte, familiäre Neigung (Störung des Kollagen-Stoffwechsels). Wichtigste Risikofaktoren sind aber das Alter und starkes Übergewicht. Extreme körperliche Belastungen oder ein starkes Training der Bauchmuskulatur z.B. bei ambitionierten Sportlern erhöhen die Wahrscheinlichkeit eine epigastrische Hernie auszubilden.
Wie diagnostiziert man eine epigastrische Hernie?
Epigastrische Hernien sind in der Regel sicht- und vor allem tastbar. Das sicherste technische Verfahren zur Diagnose einer epigastrischen Hernie stellt die Sonographie, die auch kleine Hernien erkennt und am zuverlässigsten die Bruchlücke und die Distanz der benachbarten Muskelbäuche ausmessen kann. Die Größe der Bruchlücke bestimmt einen wichtigen Teil der Therapie.
Wie behandelt man eine epigastrische Hernie?
Eine konservative Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Ein forciertes Bauchmuskeltraining oder die Anwendung von Orthesen (Binde oder Bruchband) verschlechtern den Befund. Eine spontane Rückbildung ist nicht möglich, stattdessen ist mit dem Alter eine Befundzunahme zu erwarten. Dazu besteht das Risiko der Einklemmung. Symptomatische oder wachsende Befunde sollten deshalb zeitnah operativ stabilisiert werden. Bis zur Operation sind stärkere körperliche Belastungen zum Ausschluss einer Einklemmung konsequent zu vermeiden.
Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?
Epigastrische Hernien kann man wie Nabelbrüche bis zu einem Durchmesser von max. 1-2 cm vernähen. Die Nahttechnik sollte mit einem Kunststofffaden, in querer Richtung und fortlaufend erfolgen. Alle größeren Hernien benötigen zur dauerhaften Stabilisierung die materielle Verstärkung mit einem Kunststoffnetz, das die Lücke mit ausreichender Überlappung unterfüttert. Das Netz wird nach Implantation über Monate durchwachsen und umgebaut, so dass eine tragfähige Narbe entsteht.
Liegt parallel neben der epigastrischen Hernie im Oberbauch auch eine Rektusdiastase vor, ist ein alleiniger Verschluss der Nabellücke nicht sinnvoll. Stattdessen muss zur Vermeidung eines Wiederauftretens der gesamte Oberbauch mit einem Netzimplantat unterfüttert werden.
Die Positionierung eines Netzes unter den Nabel im Bauchinnenraum (IPOM-Technik) ist auch möglich, wird aber wegen der Gefahr von Darmverwachsungen, die alle industriell verfügbaren Implantate aufweisen, im Marienhospital nicht durchgeführt.
Das Marienhospital Aachen stellt das größte Hernienzentrum der Euregio, und speist seine OP-Daten und Langzeitergebnisse bereits seit 2010 in das bundesweite deutsche Hernienregister Herniamed ein. Es ist seit 2013 als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie extern über die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie erfolgreich zertifiziert.
Was sollte man über Netzimplantate wissen?
Netzimplantate müssen zur idealen Anpassung und dauerhaften Stabilisierung verschiedene Bedingungen erfüllen: die Netze sollten ausreichend große Makro- und Mikroporen aufweisen, eine ausreichende primäre und langfristige Stabilität aufweisen und möglichst leichtgewichtig sein. Der Markt bietet dazu viele verschiedene industriell gefertigte Produkte an, die zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden, aber nicht alle den höchsten Ansprüchen genügen. Die im Marienhospital Aachen eingesetzten Netze sind hochpreisig, entsprechen dafür aber immer dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft. Die Auswahl des Implantats beeinflusst den zu erreichenden Erlös nicht, sichert aber die hohe langfristige Qualität.
Wie läuft die Behandlung im Marienhospital Aachen ab?
Die Vorbereitung einer geplanten epigastrischen Hernienoperation erfolgt in der Regel ambulant, und beinhaltet grundsätzlich eine Sonographie. Die Operation erfolgt am Aufnahmetag, und die Patienten werden ambulant oder 1-2 Tage stationär überwacht, um ein Verrutschen des Implantats zu vermeiden und eine komfortable Schmerzarmut zu erreichen. Muss wegen einer Rektusdiastase der gesamte Oberbauch unterfüttert werden, nimmt die stationäre Behandlung 7-10 Tage in Anspruch.
Was ist nach der Operation wichtig?
Mit der Entlassung kann der Patient sich frei bewegen, und je nach Größe des Bruchs eine Hebebelastung bis 10-20 kg eingehen. Arbeitstätigkeiten können je nach Belastung nach 5 bis 10 Tagen wieder aufgenommen werden. Nach 14 Tagen ist in der Regel auch jede sportliche Betätigung wieder möglich
Zwerchfell
Gelegentliches Sodbrennen ist häufig, insbesondere wenn der Magen überfüllt wird. Wie bei einem Überlauf steigen Säure oder Nahrungsbestandteile in die Speiseröhre hoch. Der Druck im Magen ist so groß, dass der Verschlussmechanismus zur Speiseröhre nicht dicht bleibt. Ca. 20% der Deutschen leiden aber auch dann an Sodbrennen, wenn der Magen nicht zu voll ist. Dann spricht man von einer Refluxkrankheit. Denn die Speiseröhre ist empfindlich, und sie verträgt keine Säure.
Gehäuft treten diese Beschwerden bei einem Zwerchfellbruch (Hiatushernie) auf. Hier hat sich die Durchtrittsöffnung des Zwerchfells für die Speiseröhre so erweitert, dass sich Fett und Magenanteile wegen des vor allem beim Einatmen im Verhältnis zum Brustkorb höheren Drucks im Bauchraum in den Brustkorb verlagern.
Warum bekommt man Sodbrennen?
Beim krankhaften Sodbrennen, der sogenannten Refluxkrankheit, hält die Barrierefunktion zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr. Der Schließmechanismus ist komplex. Das Zwerchfell um die Speiseröhre darf nicht zu weit sein, der untere Speiseröhren-Verschlussmuskel darf nicht zu schwach sein und die Speiseröhre muss im spitzen Winkel in den Magen münden. Wirken diese drei Mechanismen nicht synergetisch, kommt es wegen des Druckunterschieds zwischen Brustkorb (Unterdruck) und Bauch (Überdruck) zu einem Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre. Im weiteren Verlauf verlagern sich dann durch den chronischen Druckunterschied Magenanteile in den Brustkorb (Hiatushernie), das kann am Ende den ganzen Magen betreffen (upside down stomach).
Wie bemerkt man eine Refluxkrankheit?
Der Rückfluss in die Speiseröhre erzeugt im typischen Fall das klassische Sodbrennen als brennendes Gefühl, das vom Oberbauch hinter dem Brustbein nach oben Richtung Hals strahlt. Neben saurem Aufstoßen und einem schlechten Geschmack im Mund können im chronischen Verlauf auch Schluckbeschwerden auftreten. Zu selteneren Symptomen von Reflux zählen noch Brustschmerzen, Asthma, Kehlkopfentzündungen, ein Kloß-Gefühl im Hals, Mundtrockenheit und Mundgeruch. Die hohe Säurebelastung der Zähne kann zusätzlich den Zahnschmelz schädigen, und ein Rückfluss von Magensäure in die Atemwege führt oft betont nachts zu einem chronischen Reizhusten.
Wie diagnostiziert man die Refluxkrankheit?
Die Endoskopie von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm stellt die Grunddiagnostik bei chronischen Refluxsysmptomen dar. Im typischen Fall findet man in der Speiseröhre eine Schleimhautentzündung (Refluxösophagitis). Ein solcher Befund weist die Refluxerkrankung eindeutig nach. Zusätzlich kann die Endoskopie die Anatomie des Verschlussaparates beurteilen. In manchen Fällen ist es notwendig, bei der Spiegelung Biopsien zu entnehmen, weil die Speiseröhrenschleimhaut schon organische Säure-Schäden erkennen lässt.
Falls Klinik und Endoskopie das Beschwerdebild nicht klären können, müssen Menge und Zusammensetzung des Rückflusses elektronisch beurteilt werden. Mit der klassischen pH-Metrie kann man nur sauren Rückfluss erfassen. Moderner ist die im Marienhospital bevorzugte Impedanzmessung, die sowohl saure als auch nicht-saure Refluxe misst. Sie kann das Ausmaß der pH-Verschiebung ins saure und alkalische Milieu, die Zahl der Refluxe und auch ihre Höhe skalieren. Der Patient trägt für die Messung über 24h eine Spaghetti-starke Sonde, die über die Nase ausgeleitet wird. Die Sonde ist mit einem tragbaren Aufzeichnungsgerät verbunden. Der Patient führt ergänzend ein Tagebuch, in das er seine Körperposition, die Nahrungsaufnahme und Schmerzepisoden einträgt. So lassen sich auch maskierte, d.h. unbemerkte Reflux-Episoden sicher erkennen.
Bei jedem Refluxkranken sollte zudem die Qualität der Speiseröhrenbewegung überprüft werden. Die komplexe Muskelarchitektur kann bei längerem Reflux nämlich nachhaltig geschädigt werden. Dazu wird mit röntgendichtem Kontrastmittel ein Schluckakt gefilmt (Kinematographie), so dass Störungen im Bewegungsablauf leicht erkennbar sind. Sichtbar werden so auch Aussackungen (Divertikel) oder Verengungen der Speiseröhre (Narben oder die Achalasie) sowie ein größerer Rückfluss. Zwerchfellbrüche lassen sich in dieser Untersuchung nur ab einer bestimmten Größe abbilden. In fortgeschrittenen Fällen muss man ergänzend noch eine digitale Druckmessung des Schluckakts vornehmen. Die halbstündige Messung wird mit einer transnasal eingelegten Sonde unternommen. Bei sehr großen Zwerchfellbrüchen oder einem upside down stomach (s.o.), also der kompletten Verlagerung des Magens in den Brustkorb, kann ergänzend eine CT-Untersuchung notwendig werden.
Wie kann man Refluxkrankheit und Zwerchfellbruch behandeln?
Für die erfolgreiche Behandlung ist neben der klinischen und operativen Erfahrung aber die richtige, individuell angepasste Therapie erforderlich. Denn nicht jedem Patienten hilft die gleiche Maßnahme.
In sehr einfachen Fällen reicht eine Umstellung der Lebensgewohnheiten. Man muss dann unverträgliche, säure-induzierende Speisen oder Getränke, Nikotin, Alkohol, Fett, Süßes und Scharfes sowie Blähendes möglichst meiden. Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, eine Gewichtsreduktion und das Vermeiden zu enger Kleidung können zusätzlich helfen.
Reicht diese Life-style Anpassung nicht aus, ist eine dauerhafte, oft lebenslange medikamentöse Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren (PPI) indiziert. In manchen Fällen ist auch eine Kombination mit anderen Präparaten notwendig. Die anatomischen Veränderungen werden durch die Medikamente allerdings nicht beeinflusst, d.h. ein Rückfluss von Nahrungsbestandteilen kann weiterhin stattfinden. Nur die Säure wird geblockt oder gebunden.
Greifen die konservativen Maßnahmen nicht ausreichend, ist der Zwerchfellbruch sehr groß oder will man eine lebenslange Therapie vermeiden ist ein operativer Eingriff indiziert. Die Operation zielt auf einen Verschluss (Einengung) des Zwerchfellbruchs, eine Reposition des Magens zurück in den Bauchraum sowie eine Verstärkung des Verschlusses zwischen Speiseröhre und Magen. Im ersten Schritt des Eingriffs wird die verkürzte Speiseröhre wieder gestreckt, und mit dem oberen Magen zurück in den Bauchraum transferiert werden. Dann verengt man die Zwerchfelllücke mit Nähten ohne den Durchtritt der Speiseröhre zu behindern (Hiatoplastik). Und danach wird der Magen entweder an der linken Zwerchfellkuppe fixiert (Fundophrenikopexie), oder bei größeren Brüchen eine Manschette des oberen Magens wie ein Schal locker um die Speiseröhre gelegt (Fundoplicatio). Abschließend wird das Ergebnis noch im OP-Saal mit einer Magenspiegelung kontrolliert. In erfahrenen Zentren kann der Eingriff minimal-invasiv durchgeführt werden.
Sehr große Zwerchfellbrüche, die Verlagerung von Magenanteilen neben der Speiseröhre in den Brustkorb (paraösophageale Hiatushernie) sowie die komplette Verlagerung stellen wegen drohender, schwerer Komplikationen wie lebensbedrohlicher Durchblutungsstörungen eingeklemmter Magenanteile eine harte OP-Indikation dar, die eine zeitnahe Versorgung erforderlich machen.
Was muss man nach der Refluxoperation beachten?
Direkt nach der Operation ist die oberste Devise: langsam essen und trinken. Man sollte in den ersten 4-6 Wochen heftiges Husten, Verschlucken und Erbrechen meiden. Das gelingt am leichtesten durch gutes Kauen, langsames Essen und das Meiden erkälteter Mitmenschen. Der erste Kostaufbau wird im Krankenhaus überwacht, verläuft aber meistens völlig unkompliziert. Zur Entlassung ist jeder Patient gut informiert. Langfristig sind die meisten Patienten anschließend dauerhaft beschwerdefrei. Bei vielen Patienten stellt sich als angenehmer Nebeneffekt ein leichter Gewichtsverlust ein.
Wissenschaft und Industrie sind in der Reflux-Therapie sehr aktiv. Wir beobachten und prüfen als Experten alle neuen Produkte und Therapievorschläge sehr aufmerksam, und sind so immer auf dem aktuellen Stand. Doch nicht alle Entwicklungen werden von uns sofort übernommen, denn medizinische Maßnahmen müssen sich in der Langzeitanwendung bewähren. Hier gilt für uns: Ihre Sicherheit ist unsere oberste Devise.
Parastomale Hernie
Parastomale Hernien entwickeln sich an einem künstlichen Darmausgang (Stoma). Ein Stoma wird in der Regel in einem muskelstarken Areal der Bauchdecke ausgeleitet. Dazu eignet sich besonders der lange, gerade Bauchmuskel (M. rectus), der rechts und links neben dem Nabel läuft. Der Muskel ist stark und der Längszug neigt grundsätzlich nicht dazu, die Lücke zu vergrößern. Trotzdem bleibt der Darmdurchtritt eine Sollbruchstelle.
Parastomale Hernien sind häufig, bis zu 80% aller Stoma-Träger weisen eine mehr oder minder großen Wanddefekt neben dem Darmausgang auf.
Warum entsteht eine parastomale Hernie?
In der Entstehung von parastomalen Hernien spielen technische und patientenbezogene, biologische Faktoren eine Rolle. Frühe parastomale Hernien können auf Mängel bei der primären Anlage hinweisen. Das betrifft aber fast immer Stomata, die in einer Notfallsituation notwendig wurden. Geplant angelegte, transmuskulär ausgeleitete Darmausgänge entwickeln die Hernie erst im Verlauf. In Analogie zu anderen Bauchwandbrüchen dehnt sich die künstlich angelegte Lücke mit der Zeit auf. Der näherungsweise überall gleiche Bauchinnendruck schiebt dann am Punkt des geringsten Widerstands Eingeweide in die Lücke.
Die meisten parastomalen Hernien entstehen also verzögert, Jahre bis Jahrzehnte nach dem Primäreingriff. Dieses lange Intervall weist auch auf biologische Ursachen der Pathogenese hin. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören das Alter, Störungen des Kollagenstoffwechsels, Übergewicht, Diabetes, Lungen- und Nierenerkrankungen, Krebs und Nikotin. Dazu beeinträchtigen auch verschiedene Medikamente die Stabilität.
Ist die Hernie einmal entstanden, kann sie sich nicht mehr spontan verschließen. Durch den beständigen Bauchinnendruck wird sich eher vergrößern. Nicht jede parastomale Hernie stellt deshalb eine OP-Indikation dar, aber jede parastomale Hernie sollte zur Beurteilung dieser Frage einem kundigen Hernienchirurgen vorgestellt werden.
Wie diagnostiziert man eine parastomale Hernie?
Große Brüche sind sichtbar und ausreichend große Bruchlücken gut tastbar. Das einfachste beste technische Diagnostikum stellt die Sonographie, die auch kleinere Hernien abbilden kann. Sie gehört in Zentren zum Standardverfahren. Bei größeren Defekten ist zusätzlich oft eine Schnittbildgebung z.B. mittels MRT oder CT notwendig, um die umgebende Muskulatur, den Bruchinhalt sowie die Situation im angrenzenden Bauchraum ausreichend beurteilen zu können.
Der Patient selbst bemerkt neben einer lokalen Vorwölbung oder einer Veränderung der Körperkontur oft neu auftretende Versorgungsprobleme.
Wie behandelt man eine parastomale Hernie?
Kleine, asymptomatische Hernien werden in der Regel nicht operiert. Der Patient sollte den Befund kennen, um sich selbst bei der Versorgung kontrollieren zu können. Ein übermäßiger Bauchinnendruck z.B. durch starkes Übergewicht muss vermieden werden. Bei Veränderungen des Befunds sollte eine zeitnahe Vorstellung bei einem kundigen Chirurgen erfolgen. Versorgungsprobleme lassen sich bei kleinen Hernien mit einer professionellen Stomatherapie häufig auch konservativ lösen.
Große und symptomatische Hernien erfordern eine operative Versorgung. Da der Eingriff mit der Größe des Befunds deutlich an Komplexität zunimmt, sollte eine notwendige Operation nicht unnötig verschoben werden. Eine konservative Behandlungsmöglichkeit der Hernie gibt es nicht. Ein forciertes Bauchmuskeltraining oder die Anwendung von Orthesen (Binde oder Bruchband) können den Befund weiter verschlechtern, in dem sie entweder die Lücke aufziehen (Muskeltraining) oder die Bauchwand weiter schwächen (Bauchbinde). Auch ein Stomagürtel sollte nur nach professioneller Beratung zum Einsatz kommen. Eine spontane Rückbildung ist auch nicht möglich, viel eher ist im Verlauf mit einer Vergrößerung zu rechnen.
Welche Operationsmöglichkeiten gibt es?
Technisches Prinzip ist wie bei anderen Hernien die Verstärkung der Bauchwand durch Implantation eines Kunststoffnetzes. Das Netz wird durchwachsen und umgebaut, so dass eine tragfähige Narbe entsteht. Die Positionierung des Netzes kann auf unterschiedlichen Ebenen der Bauchwand erfolgen – entweder außerhalb des Bauchraums unterhalb der Muskulatur oder im Bauchinnenraum. Beiden Varianten ist gemein, dass das Netz einen zentralen Durchtritt für den Darmschenkel lassen muss. Deshalb werden häufig mehrere Netze oder 3-D-Konstruktionen verwendet. Die operative Versorgung ist dementsprechend anspruchsvoll.
Alternativ kann man die Verlagerung des Stomas an eine andere Position, z.B. spiegelbildlich auf die gegenüberliegende Bauchseite erwägen. Der Eingriff ist häufig deutlich einfacher, birgt aber natürlich das Risiko einer erneuten Bruchbildung. Er kommt also rational nur unter der Annahme eines technischen Fehlers bei der primären Anlage in Betracht.
Ein einfaches Einengen der Lücke durch eine Naht ist mit einer sehr hohen Rate des Wiederauftretens behaftet, und deshalb in keinem Fall sinnvoll.
Das Marienhospital Aachen stellt das größte Hernienzentrum der Euregio, und speist seine OP-Daten und Langzeitergebnisse bereits seit 2010 in das bundesweite deutsche Hernienregister Herniamed ein. Es ist zusätzlich seit 2013 als Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie extern über die Deutsche Gesellschaft für Viszeralchirurgie zertifiziert.
Was sollte man über Netzimplantate wissen?
Netzimplantate müssen zur idealen Anpassung und dauerhaften Stabilisierung verschiedene Bedingungen erfüllen: die Netze sollten ausreichend große Makro- und Mikroporen aufweisen, eine ausreichende primäre und langfristige Stabilität aufweisen und möglichst leichtgewichtig sein. Der Markt bietet dazu viele verschiedene industriell gefertigte Produkte an, die zu unterschiedlichen Preisen angeboten werden, aber nicht alle den höchsten Ansprüchen genügen. Die im Marienhospital Aachen eingesetzten Netze sind hochpreisig, entsprechen dafür aber immer dem aktuellen Stand von Technik und Wissenschaft. Die Auswahl des Implantats beeinflusst den zu erreichenden Erlös nicht, sichert aber die hohe langfristige Qualität.
Wie läuft die Behandlung im Marienhospital Aachen ab?
Die Vorbereitung zur Operation einer parastomalen Hernie erfolgt stationär. Nach der Operation werden die Patienten 8-10 Tage stationär überwacht. Alle Operationen werden von einer aufmerksamen Schmerztherapie begleitet. Jeder Patient wird in ein Nachsorgeregister übernommen.
Was ist nach der Operation wichtig?
Mit der Entlassung kann der Patient sich frei bewegen, und meistens ein Heben bis 10 kg eingehen. Die individuellen Vorgaben zur körperlichen Belastung müssen im Einzelfall festgelegt werden. Arbeitstätigkeiten werden je nach Belastung in der Regel nach 10-14 Tagen aufgenommen. Nach 4 Wochen ist in der Regel auch eine kontrollierte sportliche Betätigung wieder möglich.